Wildtier gefunden - was tun?

Wichtiger Hinweis: wir sind keine Wildtier-Auffangstation.

Wir möchten Sie aber mit ihrem Fundtier nicht alleine lassen und geben Ihnen gerne Hinweise, was Sie tun sollten, wenn Sie ein verletztes Wildtier finden.

Generell gilt: Die Entnahme von Wildtieren ist gesetzlich verboten!
Einzige Ausnahme:
wenn unmittelbare Lebensgefahr für das Tier besteht und diese nur durch menschliche Hilfe abgewendet werden kann.

 

Bringen Sie bitte nur offensichtlich verletzte Wildtiere zum Tierarzt. Tierärzte können die Kosten für die Behandlung verletzter Wildtiere evtl. bei der Stadt abrechnen. Bitte informieren Sie sich im Vorfeld!

 

Gut zu wissen: Nicht  jedes scheinbar hilflose Wildtier ist auch wirklich hilflos oder gar verletzt! Einige Beispiele:

  • Manche Vogelarten versuchen potentielle Feinde, also auch den Menschen, von ihrem Nest abzulenken und wegzuführen, indem sie scheinbar verletzt, mit hängendem Flügel weghüpfen.
  • Verschiedene Jungtiere, wie zum Beispiel Rehkitze und Hasen, vertrauen auf ihre Deckung und bleiben reglos liegen, wenn sich Gefahr nähert. Die Mutter hat das Jungtier aber nicht aufgegeben, auch wenn Sie sie nicht sehen können, sondern kommt regelmäßig vorbei, um es zu versorgen.
  • Fledermäuse halten Winterschlaf uns sind dann weitgehend inaktiv - das ist normal und heißt nicht, dass sie geschwächt sind oder gar sterben.

Vögel

Manche Jungvögel verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie werden in der Regel aber weiter von den Eltern gefüttert, auch wenn Sie das vielleicht nicht beobachten können. Die Altvögel trauen sich oft gerade deshalb nicht an ihre Jungen heran, weil ein Mensch aus der Nähe das Junge beobachtet. Daher bitte nicht überstürzt handeln! Einen Jungvogel aufzuziehen ist nicht einfach. Am besten können das die Vogeleltern!
Alles Wissenswerte zum Umgang mit Jungvögeln, einschließlich der Broschüre „Aus dem Nest gefallen – was tun mit Jungvögeln?“ und einer Liste von Vogelauffangstationen für verletzte Vögel finden Sie auf der entsprechenden Internetseite des LANUV.

Fledermäuse

Geschwächte oder verletzte Fledermausfindlinge werden von uns an geschulte ehrenamtliche Pflegerinnen vermittelt. Da wir nicht rund um die Uhr erreichbar sind, soll diese Information über die erste Zeit nach dem Fund hinweg helfen.


Wichtig: Selbstschutz geht vor!
Fassen Sie Fledermäuse nur an, wenn unbedingt nötig und nie mit bloßen Händen! Die Tiere sind unter Umständen verängstigt und können beißen. Zwar ist das Infektionsrisiko gering, aber Fledermäuse können die auch für den Menschen tödliche Tollwut übertragen! Schützen Sie sich daher unbedingt mit entsprechend dicken Handschuhen oder nehmen Sie die Tiere locker mit einem Tuch auf. Waschen Sie sich im Anschluss die Hände!


Notversorgung geschwächter Fledermäuse
Bitte notieren Sie Fundort, Datum und Uhrzeit des Fledermausfundes.
Geben Sie dem Tier schnellstmöglich zu trinken. Hierfür einen Tropfen Leitungswasser mit einer Pipette oder auf einen Teelöffel seitlich von unten an die Maulspalte träufeln. (Vorne befinden sich die Nasenlöcher!)
Setzten Sei das Tier vorsichtig in eine mit einem Tuch oder locker zerknülltem Küchenpapier ausgestattete Schachtel mit kleinen (1-2 mm Durchmesser) Luftlöchern im Deckel. Die Schachtel unbedingt gut verschließen und vorrübergehend bei Zimmertemperatur an einem ruhigen und vor anderen Tieren sicheren Ort aufbewahren.
Setzen Sie sich dann umgehend mit uns in Verbindung. Alle Fledermausarten sind in Deutschland streng geschützt und dürfen nicht ohne Ausnahmegenehmigung gehalten werden.
Erwachsenen Tieren können Sie frische Mehlwürmer mit einer Pinzette anbieten. Achtung: der Kopf der Mehlwürmer muss vor dem Verfüttern entfernt werden. Noch nicht ausgewachsene Tiere fressen meist nur das Innere der Mehlwürmer. Füttern Sie solange das Tier Nahrung zu sich nimmt und dann mindestens 2-3x am Tag. Darauf achten, dass die Nasenlöcher nicht verkleben; evtl. mit einem feuchten Wattestäbchen abwischen.


Jungtiere
Von Mai bis Juli gibt es Fledermaus-Nachwuchs. Die Fledermaus-Babys sind nackt oder nur flaumig behaart. Kann man das Junge nicht zurück ins Quartier setzen, sollte man schnellstmöglich versuchen, es der Mutter nachts am Fundort anzubieten (am besten bei einsetzender Dämmerung, kalte und regnerische Nächte sind nicht geeignet). Dazu eine Wärmflasche mit warmem Wasser (Körpertemperatur!) füllen, in ein Tuch wickeln und in eine Schüssel legen. Setzen Sie das Junge auf die umwickelte Wärmflasche und stellen Sie die Schüssel katzensicher am Fundort auf.
Hat die Mutter das Junge nach zwei Stunden nicht abgeholt, kann man es kurz vor Tagesanbruch noch einmal versuchen.
Sollte der Findling auch dann nicht abgeholt worden sein, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.
Als erste Notversorgung kann lauwarmes Wasser oder lauwarmer Fencheltee angeboten werden. Besser ist es, die Jungtiere alle 2-3 Stunden mit Esbilac-Welpenmilch aus einer Pipette zu füttern (1 Teil Welpenmilch-Pulver in 2 Teilen handwarmem Wasser oder Fencheltee auflösen). Die Welpenmilch muss jeden Tag frisch zubereitet werden.
Das Jungtier sollte durchgängig warm gehalten werden. Am besten legt man es auf eine mit körperwarmem Wasser gefüllte und mit einem Tuch umwickelte Wärmflasche. Diese kommt in einen, mit kleinen Luftlöchern versehenen, Karton mit Deckel.


Fund einer verletzten Fledermaus
Ist das Tier schwer verletzt (größere Wunden, Knochenbrüche) geben Sie ihm zunächst etwas Wasser (s. umseitig) und bringen es zum nächsten Tierarzt oder setzen sich mit uns in Verbindung. Die meisten Tierärzte behandeln Wildtiere kostenlos, bitte klären Sie das aber  vorab mit ihrem Tierärzt/ihrer Tierärztin.


Fledermäuse in der Wohnung
Sollten sich einmal Fledermäuse in Ihre Wohnung verfliegen: Ruhe bewahren. Öffnen Sie das nächstgelegene Fenster weit, schalten Sie ggf. das Licht aus und lassen Sie die Tiere wieder ins Freie fliegen.
Finden Sie tagsüber eine Fledermaus in Ihrer Wohnung und ist diese aktiv, können Sie auch am Tage das Fenster weit öffnen, damit das Tier nach draußen fliegen kann. Fledermäuse nehmen keinen Schaden im Tageslicht. Die Tiere aber niemals hinaus werfen! Sind die Tiere ausgeflogen, machen Sie das Fester wieder zu und halten es die folgenden Tage und Nächte geschlossen, da die Tiere sonst eventuell zurückkommen. Bitte schauen Sie auch hinter Möbeln nach und in mögliche „Fledermausfallen“  wie Vasen und andere, oben offene Gefäße, ob wirklich alle Tiere den Raum verlassen haben. Übrigens: ein Fliegengitter vor dem Fenster verhindert auch den Einflug von Fledermäusen.
Ist ein Tier verletzt oder fliegt auch über Nacht nicht selbstständig aus, siehe unter Notversorgung und rufen Sie uns bitte an.


Fledermausfund im Winter
Fledermäuse halten in unseren Breiten Winterschlaf. Es ist normal, dass sie sich dann nicht bewegen. In ihrem frostfreien Winterquartier sollten sie keinesfalls gestört werden. Das Aufwachen verbraucht sehr viel Energie, die ihnen dann für den Rest des Winterschlafs fehlt. Finden Sie im Winter jedoch Tiere in nicht frostfreien Räumen, lassen Sie diese bitte hängen und setzen Sie sich umgehend mit uns in Verbindung. Nur im Notfall können schlafende Tiere in einem kleinen Pappkarton (siehe umseitig) in einem ruhigen Raum bei 5-10°C stehen, bis fachkundige Hilfe organisiert ist. Ist die Fledermaus aufgewacht, s. unter „Notversorgung“ und kontaktieren Sie uns.

Hasen, Rehe und anderes jagbares Wild

Ihre Ansprechpartner sind die für den jeweiligen Jagdbezirk zuständigen Jagdpächter/Jagdausübungsberechtigten - zu erreichen über die Kreispolizeibehörde, die Untere Jagdbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises oder die Feuerwehr

Haben Sie ein Wildtier angefahren, verständigen Sie bitte direkt die Polizei.

Getigerte Kätzchen im Wald

Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es erfreulicherweise wieder Wildkatzen. Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen, sondern eine eigene, streng geschützte Art! Wildkatzen werden, auch wenn sie in menschlicher Obhut aufwachsen, niemals zahm!

Sollten Sie junge, getigerte Katzen im Wald finden, nehmen Sie diese auf keinen Fall mit! Bitte informieren Sie uns umgehend über Ihre Beobachtung.

Exoten und Gifttiere

Sie haben ein Tier in "freier Wildbahn" gefunden, dass nicht heimisch ist und vermutlich ausgesetzt wurde oder seinem Halter entkommen ist?

Zuständig sind die Feuerwehr oder das Ordnungsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Übrigens: im Ennepe-Ruhr-Kreis kommen natürlicherweise keine giftigen Schlangen vor!

Unsere hier lebenden Ringelnattern und Schlingnattern sind ungiftig!

Feuersalamander

Ein neuartiger Pilz bedroht unsere heimischen Feuersalamander! Er verursacht Hautläsionen, die zum Tode der Tiere führen. Sollten Sie einen Feuersalamander finden, berühren Sie diesen bitte nicht - auch nicht mit den Schuhen! 

Lebende oder tote Feuersalamander (aber keine überfahrenen Tiere) bitte möglichst aus mehreren Perspektiven fotografieren und die Fotos, mit Angabe des Fundortes und Fundatums, schicken an: info@biologische-station.de. Vielen Dank!